Monitoring einer HIV-Infektion, V.a. primäre oder sekundäre Immundefekte.
Beurteilung:
Lymphozyten sind wesentlich an der humoralen und zellulären Immuabwehr beteiligt. Nach Kontakt mit einem Antigen vermögen B-Zellen unter Stimulation von T4-Helfer-Zellen spezifische Antikörper zu bilden. T8-Suppressor-Zellen binden Überschüsse von Immunglobulinen und hemmen auch bei intakter T4-Population die Immunglobulinproduktion der B-Zellen. NK-(natürliche Killer-)Zellen bilden sich aus der T-Reihe und töten mit Antikörpern beladene Zielzellen ab.
Die Zellen lymphatischer Subpopulationen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Oberflächenantigene und können durch die Reaktion mit monoklonalen Antikörpern differenziert werden. Die Analyse dient hauptsächlich der Charakterisierung von Immundefekten.
Liegt eine Bildungsstörung in den Stammzellen der lymphatischen Reihe vor, so entwickelt sich das SCID-(Severe Combined Immune Deficiency-)Syndrom mit Fehlen oder Verminderung der T-, B- und NK-Zellen.
Bei AIDS kommt es durch HIV-Befall der T4-Helfer-Zellen zu einer eingeschränkten Produktion von spezifischen Immunglobulinen. Der T4/T8-Quotient sinkt auf Werte unter 0.5 ab, die Zahl der T4-Helfer-Zellen nimmt ab.
Auch bei Infektionen der Herpesvirus-Gruppe, insbesondere EBV und CMV, zeigt sich ein Abfall des T4/T8-Quotienten auf Werte um 0,7, bedingt durch einen Anstieg der T8-Suppressorzellen. Bei Autoimmunerkrankungen kann der T4/T8-Quotient infolge eines Mangels an T8-Suppressorzellen erhöht sein. In diesem Falle findet man meist auch einen Anstieg der aktivierten T-Zellen (HLA DR+/CD 3+).
Weitere Anwendungen: Nachsorge in der Transplantatüberwachung (Im Unterschied zu einer akuten Abstoßungsreaktion fällt der T4/T8-Quotient bei einer Virusinfektion ab).