V.a. postinfektiöse Verlaufsformen einer Yersiniose wie reaktive Arthritis, Reiter-Syndrom und Erythema nodosum.
Beurteilung:
Häufigste Verlaufsformen einer Yersinia enterocolitica-Infektion sind die Enteritis mit mesenterialer Adenitis und die Pseudoappendizitis. Extramesenteriale Infektionen, die auch ohne vorherige klinisch manifeste Enteritis auftreten können, zeigen oft schwere septische Verlaufsformen mit Peritonitis, Vaskulitis, Fieber, Lymphadenitis, Splenomegalie, multiplen Organabszessen, Hepatitis, Endokarditis, Osteomyelitis oder Meningitis.
Immunpathologische postinfektiöse Komplikationen wie die reaktive Arthritis, das Reiter-Syndrom (Urethro-okulo-synoviales Syndrom) und das Erythema nodosum werden in ca. 20 % der Fälle beobachtet und treten in der Regel zwei bis sechs Wochen nach Beginn der intestinalen Symptomatik auf. Insbesondere bei der reaktiven Arthritis können chronische und rezidivierende Verläufe resultieren. In diesen Fällen kann Yersinia enterocolitica über Jahre in der Darmmukosa und im lymphatischen Gewebe persistieren. Bei diesen Patienten sind neben spezifischen IgG-Antikörpern auch zumeist IgA-Antikörper anhaltend nachweisbar. 60 bis 80 % der Patienten mit einer reaktiven Arthritis sind HLA-B27 positiv. Während bei der akuten Yersiniose der direkte Erregernachweis in Stuhl angestrebt wird und die Serologie nur ergänzend eingesetzt werden sollte, ist die Bestimmung der Yersinien-Antikörper bei den postinfektiösen Verlaufsformen die Methode der Wahl.